und genug Zeit zum Selberkochen wünsche ich Euch/ Ihnen!
herzliche Grüße,
André Kern
und genug Zeit zum Selberkochen wünsche ich Euch/ Ihnen!
herzliche Grüße,
André Kern
Nach zwei Jahren Woga-Pause war es wieder schön und inspirierend, vielen Kunstinteressierten die neuen Bilder zu präsentieren. Es zeigten sich viele Betrachter überrascht über die neue Thematik der Pflanzen und der ungewohnten Ästhetik der Gewächse im Zusammenspiel mit dem Kunstharz. Liebhaber der Fleischbilder bedauerten deren Verschwinden, worauf ich auf die immer noch vorhandenen Fleischelemente aufmerksam machte. Das Thema Fleisch wird Bestandteil der kommenden Bilder bleiben.
Auch “alte Bekannte” wie mein früherer Aktzeichenlehrer Luoke Chen schauten einmal herein, was mich sehr gefreut hat.
In seinen neuen Bildern hat André Kern Gewächse aus seinem Käutergarten zusammen mit Kunstharz auf die grauen Flächen seiner übermalten Exponate aufgebracht. Auch getrocknete Speckschwarten fanden Eingang in einige Kompositionen. Der Titel dieser Serie lautet “Fleischpflanzerl”. Denn Pflanzen und Fleisch hängen für ihn zusammen.
Das Thema Pflanzen wurde anfangs inspiriert vom Kochen mit Kräutern, worauf der Künstler die letzen Jahre einen Wildkräutergarten in seinem Hinterhof angelegt hat. Dieser ist für ihn der entspannende und zugleich phantasieanregende Kontakt zur Natur und zugleich Lebensraum für Insekten. Die abgestorbenen Pflanzenteile werden zum Bildmaterial und die graue Farbe seiner übermalten Werke sozusagen zum Humus, auf dem Neues entsteht. Dieser besteht, wie in seinem Garten, aus einer nuancenreichen Schicht aus verblühten Pflanzen.
Ein weiterer neuer Bildstoff sind Fahrradschläuche, die André Kern (8000 km im Jahr) verschlissen hat. In dem Werk “Schlauchgitter” hat er diese zu einem Netz gespannt und dort Pflanzen eingebettet.
In den späteren Übermalungen überdeckt André Kern das Motiv mit kräftigen, zeichenhaften Pinselhieben, die eine dickichtartige Struktur entstehen lassen, die das Motiv verbaut, versperrt, in es eingreift, aber zugleich Farben und Formen durchscheinen läßt, und neu ordnet. Das «Dickicht» kann für die Schwierigkeiten und Vielschichtigkeiten des Alltags stehen. Es überlagert die eindimensionalen, idyllisch anmutenden ursprünglichen Bildmotive und belebt sie durch eine neue Ebene. Es kann Hindernis aber zugleich auch Schutz vor den alltäglichen Herausforderungen sein. Bei anderen vorher flächig übermalten Werken hat er auf der freien Fläche neue Motive hinzugefügt, die mit den vorhandenen Bildern in Dialog treten. Neu sind dabei die lediglich mit weißer Eitempera gemalten Fleischhälften, die geisterhaft wirken und über das »real« gemalte Fleisch hinausweisen.
Seit 2017 beschäftigt sich André Kern mit älteren Gemälden seines Werks, die seiner Ansicht nach nicht mehr im Kontext der aktuellen Arbeiten »bestehen« können. Diese übermalt er ganz oder teilweise und verarbeitet sie dadurch weiter. Getreu seines Mottos: »Nichts ist vergebens – Weitermachen!« und dem Bewußtsein, daß in der Malerei alles aufeinander aufbaut und daß kein Werk ohne die Vorhergehenden entstehen kann, entwickelt er so die Bilder weiter. Dabei läßt er oft die wichtigsten, zentralen Bildstellen frei. Es werden überflüssige Stellen verdeckt, dadurch entsteht im Sinne einer Fokussierung auf das Wesentliche ein neues Bild, das im Kontrast zu der warmgrauen flächigen Übermalung steht. Diese Fläche bietet gegebenenfalls wiederum Raum für ein neues Motiv, das mit dem vorhandenen Bild im Sinne der für André Kerns typischen Bildgegenüberstellungen aus dem Jahr 2013 in Verbindung treten kann.